BERICHT Expertentelefon \"Burn out\" am 27.01.2011
Anja Kluth, Diplom-Psychologin und Verhaltenstherapeutin, Hamburg. Mitglied der Psychotherapeutenkammer Hamburg und der Deutschen Gesellschaft für Verhaltenstherapie.
Gerd Koschik, Leiter Personal- und Sozialwesen bei Ara, Langenfeld. Mit 6.800 Mitarbeitern weltweit ist die Ara-Gruppe einer der größten Schuhproduzenten Europas.
Franca Mangiameli, Diplom-Ökotrophologin aus Gießen. Buchautorin und Ernährungscoach bei verschiedenen Fernsehsendungen wie "Fit for Fun TV" oder dem "Diät-Duell".
Dr. Sven A. Clausen, Personal-Trainer und Leiter des Trainer-Netzwerks "Sport für Hanseaten", Hamburg.
Christian Gatt, Versicherungsexperte bei den Ergo Direkt Versicherungen, Fürth.
Im Gegensatz zu vielen anderen psychischen Krankheiten gibt es bei Burn-out keine völlig eindeutigen Kriterien. Anja Kluth, Psychologin aus Hamburg: "Burn-out ist ein langsamer, andauernder Prozess. Die grundlegendsten Warnsignale sind eine tiefe emotionale Erschöpfung, sozialer Rückzug - manchmal bis hin zur Isolation - und eine insgesamt reduzierte persönliche Leistungsfähigkeit sowie verschiedene psychosomatische Beschwerdebilder. Da der ganze Prozess schleichend verläuft, ist er für Betroffene oft nicht rechtzeitig als Krankheit erkennbar." Dabei trifft es vor allem die Motivierten und Engagierten, also Menschen, die sich für Job und Familie aufreiben, bis sie krank werden. Anja Kluth: "Multitasking, andauernde mediale Belastung, Globalisierung, extrem hohe eigene Leistungserwartungen in häufig sehr verantwortlicher Position: das sind nur einige Dinge, die schleichend in eine Überforderungsfalle führen können. Vor allem Frauen stehen zudem oft in der Doppelbelastung von Arbeit und Familie."
Offen mit dem Problem Burn-out umgehen
Aus Sicht von Gerd Koschik, Leiter Personal- und Sozialwesen bei der Ara-Gruppe, können Unternehmen psychosomatische Erkrankungen ihrer Mitarbeiter vor allem dadurch verhindern, indem sie ein positives Betriebsklima schaffen und erhalten: "Die Arbeitnehmer sollten in Gesprächen ein Feedback zu ihrer Leistung und zu ihrem Verhalten bekommen und sie sollten auch an Entscheidungsprozessen beteiligt werden." Einige Anrufer sahen bei sich die Gefahr eines Burn-outs, wollten das Thema beim Chef aber nicht ansprechen aus Angst, dann als Versager dazustehen. Gerd Koschik: "Wenn man ein gutes Verhältnis zum Vorgesetzten hat, sollte man das offene Gespräch suchen, die Problematik schildern und gemeinsam nach einem geeigneten Ausweg suchen.“ Falls es einen Betriebsrat oder einen Sprecherausschuss gebe, könne man die Schwierigkeiten auch dort vortragen und nach Lösungen suchen.
Berufsunfähig - so kann man sich schützen
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wird etwa jeder fünfte Arbeitnehmer in Deutschland irgendwann in seinem Leben berufsunfähig. Und zwar zum Großteil nicht als Folge von Unfällen, wie die meisten Bundesbürger glauben, sondern immer öfter nach einer psychischen Störung, wie etwa einem Burn-out. Nur etwa 15 Prozent aller Deutschen verfügen über eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Dabei sollte diese Police eigentlich absolute Pflicht sein. Wer sie nicht hat, riskiert im Falle eines Falles seine Existenz. Christian Gatt von den Ergo Direkt Versicherungen rät dazu, diese Police möglichst schon in jungen Jahren abzuschließen: "Zum einen steigen die Beiträge bei einem höheren Eintrittsalter an. Vor allem wächst die Gefahr, dass man später beispielsweise durch bereits bestehende gesundheitliche Beeinträchtigungen keinen Versicherungsschutz mehr erhält oder nur zu erschwerten Bedingungen." Beim Berufsunfähigkeits-Schutz des Fürther Direktversicherers gibt es einen so genannten Sofort-Zusage-Check. Christian Gatt: "Hier erfährt der Kunde bereits am Telefon bequem und unbürokratisch, ob und zu welchem Beitrag er sich gegen den Verlust der Arbeitskraft absichern kann."
Mit Sport und gesunder Ernährung dem Burn-out vorbeugen
Sportliche Betätigung und eine gesunde Ernährung können dazu beitragen, dass Arbeitnehmer mit dem Stress bei der Arbeit besser zurechtkommen. Dr. Sven A. Clausen, Personal-Trainer aus Hamburg: "Ein zwei- bis dreimaliges Training pro Woche, jeweils mit einem Erholungstag dazwischen, ist unter gesundheitlichen Aspekten optimal." Außerdem sollte man, so Dr. Clausen, versuchen, sich im Alltag mehr zu bewegen und auch dadurch den Stoffwechsel anzukurbeln. Diplom-Ökotrophologin Franca Mangiameli gab den Anrufern Ernährungstipps, mit deren Hilfe sie beruflichen Stress besser bewältigen können: "Eiweiß in Form von Fisch, Milchprodukten, Fleisch oder Eiern trägt dazu bei, den durch Stress verursachten Muskelabbau auszubremsen und darf deshalb bei keiner Mahlzeit fehlen. Zudem ist es wichtig, zu jeder Mahlzeit Gemüse und Obst zu essen, damit ausreichend immunstärkende Vitamine aufgenommen werden. Kohlenhydrate aus Zucker, Weißmehlprodukten und Kartoffeln sollte man dagegen reduzieren, um den Blutzuckerspiegel nicht zusätzlich zu erhöhen."
INFOKASTEN
Weitere Informationsquellen für Interessierte:
- www.burnout-stop.de (Homepage von Burnout Stop, dem Institut für Burnout-Prophylaxe in Hamburg. Hier gibt es einen Burn-out-Kurzcheck, der einen ungefähren Eindruck über eine Gefährdung geben kann).
- www.hilfe-bei-burnout.de (Diese Seiten bieten viele Informationen über Burn-out und das Burn-out-Syndrom. In Foren kann man sich mit anderen Menschen, die darunter leiden, austauschen).
- www.ergodirekt.de (Homepage der Ergo Direkt Versicherungen, Fürth, mit vielen Informationen zur Berufsunfähigkeitsversicherung und einem Sofort-Zusage-Check unter der gebührenfreien Hotline 0800-9026666).
- www.dosb.de (Homepage des Deutschen Olympischen Sportbundes mit vielen Tipps rund um das Thema "Gesunde Bewegung").
- www.dge.de (Homepage der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. mit vielen Tipps rund um das Thema "Gesunde Ernährung").
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